Spargelmarkt weltweit

Weltweit steigende Produktion…

Die Weltspargelproduktion 1999 wird auf knapp 800.000t geschätzt, seit 1992 ein Zuwachs um fast 180.000 t oder 28 %. Von der Gesamtmenge entfallen 45 % auf Grünspargel und 55 % auf Bleichspargel. Der Anteil der Verarbeitung an der Weltproduktion liegt ebenfalls bei 45 %. Davon dürfte die überwiegende Menge auf Bleichspargel entfallen.

Das stärkste Wachstum der letzten Jahre fand in Asien/Ozeanien (235.000 t, + 57 %) und Südamerika (176.000 t, + 120 %) statt, während die Produktion in Europa geringfügig (233.000 t, – 2 %) und in Nordamerika (99.000 t, – 11 %) deutlicher zurückging. Erklärt wird die unterschiedliche Entwicklung mit den unterschiedlichen Lohnkosten, dem mit Abstand wichtigsten Kostenblock bei der Spargelproduktion. Die Spargelkultur wandert also in Abhängigkeit von der sozialen Entwicklung der Gebiete.

… hat nur begrenzten Einfluss auf deutschen Markt

Der Einfluss der wachsenden Spargelproduktion in China und Peru auf den deutschen Markt für Frischware war bislang zu vernachlässigen. Die Ursachen dafür sind weniger bei der Logistik, als vielmehr bei der Nachfrage zu suchen. Denn die Spargelnachfrage in Mitteleuropa bleibt auf die europäische Saison konzentriert. In der „Off-Season“ von August bis Januar reichen schon kleine Mengen um die Preise ins Rutschen zu bringen. So lagen die Großhandelsabgabepreise im Oktober/November 1999 für weißen Spargel aus Südamerika 6 Wochen lang unter 10 DM/kg, südafrikanische Ware erzielte im selben Zeitraum nur wenig über 10 DM/kg. Die Importe von der Südhalbkugel betrugen 1999 nach vorläufigen Daten unverändert 1.000 t, hier gab es in den vergangenen 10 Jahren kaum Steigerungen. Offensichtlich verbindet der Verbraucher triste Novembertage eher mit Grünkohl als mit Spargel.

Auch der Zusammenhang zwischen Frischware und Konservenware ist nach unserer Einschätzung zumindest in Deutschland gering, obwohl ein sinkender Konservenverbrauch und ein steigender Frischverbrauch zunächst eine Austauschbeziehung erwarten lassen. Denn die Saison des Konservenverbrauchs zeigt bei Spargel zwar deutlich sinkende Nachfragemengen im Mai und Juni, im Juli steigt die Menge aber nicht wieder an, sondern sinkt weiter ab. Erst im Oktober klettert der Verzehr von Spargelkonserven wieder auf das Niveau der ersten 4 Monate des Jahres.

Damit unterschiedet sich die Saison der Spargelkonservenverbrauchs kaum von der Saison, die für andere Gemüsekonserven üblich ist. Der Durchschnittspreis für Konservenware ist mit 2,50 DM/kg äußerst niedrig und zeigt, dass in Deutschland nur ein begrenzter Markt für höherwertige Konservenware besteht. Eine Substitution von Frischware wäre aber am ehesten bei hochwertiger Konservenware zu erwarten.

Europäische Produktion konstant

Letztlich sind die Entwicklung des Weltanbaus für den europäischen Frischmarkt bislang ohne größere Auswirkungen geblieben, wenn man vom begrenzten Off-Season- Import und den Grünspargellieferungen der USA nach Großbritannien und der Schweiz absieht. Der europäische Markt wird von der europäischen Produktion bestimmt. Diese ist im letzten Jahrzehnt stabil geblieben. Beschränkt man sich auf die EU, dann ist sogar ein leichter Rückgang zu verbuchen. Die wichtigste Ursache für diese Entwicklung ist die sinkende Produktion in Spanien. Auch die Produktion in Frankreich ist gesunken, während Griechenland und vor allem Deutschland erhebliche Zuwächse verzeichneten. Italien (80 % Grünspargel) legte noch etwas zu, die Niederlande verloren geringfügig. Der Produktionszuwachs in Osteuropa mag prozentual beeindruckend sein, insgesamt erreicht die Produktion dort aber noch keine 5.000 t.

Spanien zu teuer?

Bei der sinkenden spanischen Erzeugung geht es aber ausschließlich um die Produktion für die Verarbeitung in Nordspanien, die zum großen Teil aus Kostengründen nach Peru verlagert wurde. Inzwischen ist der Anbaurückgang in Nordspanien aber zum Stillstand gekommen – nicht zuletzt aufgrund von Beihilfen der EU. Der Anbau für den Frischmarkt steigt dagegen, aber hier ist es vor allem der Grünspargel, der expandiert. Bei Bleichspargel hält man allenfalls die Produktionskapazität. In Sevilla sind nach den Überschwemmungen 1998 viele Flächen aus der Produktion gegangen, in etwas weniger frühzeitigen Gebieten (Jaen, Extremadura) wurde dagegen ausgedehnt.

Frankreich : Stabilisierung gegen Ende der 90er Jahre

Die negative Anbauentwicklung in Frankreich wird meist mit hohen Stechkosten in Zusammenhang gebracht, während zu Beginn der 90er Jahre Pflanzenschutzprobleme dominierten. Die französische Spargelproduktion entwickelte sich 1999 zum ersten mal seit einem Jahrzehnt nicht rückläufig, mit knapp 32.000 t wurden aber ein Viertel weniger geerntet als vor 10 Jahren. Der Export nahm 1999 mit 5.540 t nur noch ein Drittel der vor 10 Jahren üblichen Menge auf, seit Mitte der 90er Jahre übersteigt der französische Import den Export.

Griechenland in Schwierigkeiten

Die Anbauentwicklung in Griechenland wurde vor allem durch die niedrigen Lohnkosten begünstigt. Als Nachteil sind die langen Transportwege und ein fehlender Inlandsmarkt zu nennen. Gegen Ende der 90er Jahre haben sich sowohl Produktion als auch Export stabilisiert. Ca. 85 % der griechischen Exporte gehen nach Deutschland. Der wichtigste Absatzkanal sind Discounter. Angaben aus Griechenland zufolge hat die schlechte Saison 1999 zu einer Anbaueinschränkung für die kommenden Kampagne geführt. So sei die Fläche um etwa 500 ha reduziert worden, gleichzeitig wird wenig neu gepflanzt.

Griechenland dürfte es auch in Zukunft schwer haben, denn der organisierte LEH in Deutschland, der traditionell wichtigste Absatzkanal für griechische Ware, wird mit zunehmender Warenverfügbarkeit zumindest teilweise auf deutsche Ware umschwenken. Dies gilt in begrenztem Umfang selbst für die Discounter.

Niederlande

In den Niederlanden sucht man die Nachteile der klassischen Spargelstandorte in Limburg (begrenzte Arbeitskräfte, begrenzte Flächen) durch eine intensivere Wirtschaftsweise zu mildern. Hervorzuheben sind die Bemühungen zur Saisonverlängerung, das hohe Qualitätsniveau und die hohen Flächenerträge. Trotzdem entwickeln sich Anbau und Produktion leicht rückläufig. Der Export ist auf Deutschland ausgerichtet und zeigt eine leicht sinkende Tendenz, der Inlandverbrauch stagniert.

Erhebliche Anbauausweitungen in Deutschland

Sowohl Anbaufläche als auch Produktion sind in Deutschland in den letzten 10 Jahren kräftig gestiegen. Die nach 1993 durchweg recht niedrigen Temperaturen im Mai haben den Zuwachs der Ertragskapazitäten zunächst nicht voll marktwirksam werden lassen, der warme Juni 1996 gab aber schon einen Vorgeschmack auf die Saison 2000. In der Saison 2000 sorgten drei durchweg warme Wochen nach Ostern dann für ein überreichliches Angebot, so dass es trotz eingeschränkter Mengen nach Mitte Mai im Saisondurchschnitt ein Zuwachs in der Größenordnung von 10 % gegeben hat. Eine Anbauausweitung fand in allen bedeutenden Anbauregionen statt. Der verstärkte Einsatz von Folien und die Umstellung auf Sorten mit höheren Erträgen ließen das Angebot zusätzlich wachsen. Die Importe haben dagegen nicht mehr zugenommen, so dass vom Verbrauchszuwachs vor allem die Inlandsproduktion profitierte. Die Preise entwickeln sich bei längerfristigen Betrachtung rückläufig.

Spargel-Verbrauch steigt nur in Deutschland

Eine Nachfrageanalyse in verschiedenen Ländern Europas zeigt unter anderem, dass mit Ausnahme Deutschlands beim Frischkonsum von Bleichspargel im letzten Jahrzehnt kaum mehr Zuwächse zu verbuchen waren. In den Niederlanden blieb der Verbrauch allenfalls konstant, in Frankreich entwickelte er sich leicht rückläufig. In Frankreich liegt die Einkaufsmenge pro Haushalt im 2 Quartal bei 0,82 kg, in Deutschland bei 2,11 kg. Die Hauptursache für diesen Unterschied ist eine geringere Käuferzahl in Frankreich. Dort kaufen lediglich 27,5 % aller Haushalte im 2 Quartal mindestens einmal frischen Spargel, in Deutschland sind es 49,6 %. Die Durchschnittsmenge pro Käuferhaushalt liegt in Frankreich bei 3 kg, in Deutschland bei gut 4,2 kg. In der Schweiz ist der Haushaltsverbrauch noch geringfügig höher als in Deutschland, hier entfällt aber ca. die Hälfte des Verbrauchs auf Grünspargel.

Das Plus im Vergleich zu Deutschland beruht auf einer höheren Käuferzahl. Der Einkauf direkt beim Produzenten spielt nur in Deutschland eine Rolle. In der Schweiz entfallen nur knapp ein Prozent auf diese Einkaufsquelle, in Frankreich war sie nicht ausgewiesen. Die Bedeutung traditioneller Einkaufsstätten (Wochenmarkt, kleinere Geschäfte) ist bei Spargel im Vergleich zum übrigen Gemüse sowohl in Frankreich als auch in Deutschland höher.

Ab-Hof-Verkauf von Spargel stößt an Grenzen.

Insgesamt lag der Haushaltsverbrauch von frischem Spargel 1999 in Deutschland nach dem im Auftrag der CMA geführten GfK-Haushaltspanel bei knapp 2,18 kg Spargel/ Haushalt. Damit wurde das Spitzenniveau des Vorjahres nochmals um 5 % übertroffen. Die Ware deutscher Herkunft wurde mit 1,28 kg/ HH deutlich stärker nachgefragt als im Jahr zuvor. Die hier vollzogene Steigerung von 0,10 kg je Haushalt gegenüber dem Vorjahr deckt sich mit dem steigenden inländischen Anbautrend. Von den 1,28 kg Inlandsware hat man 0,56 kg direkt beim Erzeuger gekauft. Analysiert man die Entwicklung seit 1993, so fällt auf, dass die direkt beim Erzeuger gekaufte Menge wenig schwankt. Damit ist der Anteil an der Inlandsware in Jahren mit knappem Inlandsangebot hoch (1994: 56 %), in Jahren mit reichlichem Inlandsangebot (1999: 46 %) aber niedrig. Zusätzliche Mengen lassen sich über diesen Weg also kaum noch absetzen.

Eine Ausnahme bildet hier nur der Südosten Deutschlands, da dort noch keine flächendeckenden Einkaufsmöglichkeiten ab Hof bestehen. Da das Inlandsangebot aber steigt muss man andere Absatzwege bedienen. Dies ist allerdings auch zunehmend der Fall. So stieg die Präsenz von deutschem Spargel im organisierten LEH in den letzten Jahren deutlich an, in Verbrauchermärkten erreichte man 1999 in einzelnen Wochen schon eine Penetration von 70 % der Geschäfte. Bei weiter steigenden Mengen wird man sich auch dem in Deutschland so wichtigen Discountbereich zuwenden müssen. Hier führten auch in der Hochsaison noch keine 20 % der Geschäfte deutsche Ware.