Spargeldorf Walbeck: Geschichte

Walbecker Geschichte des Spargels

Die Kaufleute im 17. Jahrhundert fuhren zur Spargelmesse nach Leipzig und für den “Alten Fritz” wie auch den Dichterfürsten Goethe war er eine besondere Feinschmeckerei. So waren und bleiben Spargelstangen in der Walbecker Geschichte die Aristokraten unter den Gemüsen.

Im Jahre 1929 wurde in Walbeck auf Initiative des “Spargel-Majors” Dr. Klein-Walbeck eine Spargelbau-Genossenschaft gebaut. Er hatte festgestellt, daß sich die Walbecker Sandböden hervorragend für den Spargelanbau eignen. Schon 1930 berichteteten bekannte Tageszeitungen über den neuen Zweig der niederrheinischen Landwirtschaft in Walbeck. Schon bald erzielte das Walbecker Edelgmüse die höchsten Preise, dank der strengen Qualitätsauslese.

Daraufhin machten sich die Feinschmecker zur Hochsaison im Mai und Juni auf den Weg und brachten den Namen Walbeck unumstößlich mit dem Begriff Spargeldorf in Verbindung. Wenn es am 24. Juni heißt: “Kirschen rot, Spargel tot” – dann kehrt die beschauhliche Ruhe in das Dorf zurück.

Weil es ihn schon im Wonnemonat Mai gibt, scheint der Spargel auch der Poesie förderlich zu sein, wie zahlreiche Eintragungen in den Gästebüchern der Walbecker Spargelwirte zeugen.
So dichtete beispielsweise eine Spargelfreundin:

“Die Rose ist schon oft besungen,
das Veilchen und der Fliederstrauß.
Jedoch kein Dichter lobt den Spargel.
Ich mein, der verdient es auch.
Ich fühl´ mich immer wie verhext,
in Walbeck, wenn der Spargel wächst.”

Der poethische Erguß eines Berliners ist wohl in seiner Deftigkeit kaum zu überbieten:

“Ick aß juten Spargel am Oberrhein,
auch in Berlin tat ick mir dran erfreun.
Doch in Walbeck hab ick ihn indessen,
vor lauter Bejeisterung quer jefressen.”

Die Walbecker Gastronomie hat sich im Laufe der Zeit auf den Spargel eingestellt, und so kann man heute eigentlich in jedem Restaurant zur Saison dem Spargelgenuß fröhnen.